Riesenenttäuschung für alle Hamburger Eishockeyfans: Die Freezers in der DEL sind Geschichte. Foto: imago
Die Entscheidung im Kampf um den Verbleib der Hamburg Freezers in der DEL ist gefallen. Am Dienstag kurz vor 24 Uhr gab der Club auf seiner Homepage bekannt, dass die Anschutz Entertainment Group (AEG) bei ihrer Entscheidung vom 18. Mai bleiben und keine neue Lizenz für die anstehende Spielzeit in der DEL beantragen wird.
Tom Miserendino, Europabeauftragter der AEG, ließ sich in einer Pressemitteilung wie folgt zitieren: "Seit unserer Ankündigung am vergangenen Mittwoch gab es eine unglaubliche Welle der Unterstützung in Hamburg und ganz besonders bei den Fans der Freezers. Leider haben wir keinen strategischen Partner gefunden, der die Freezers übernimmt und AEG von der Aufgabe befreit hätte, zwei Teams in einer Liga zu betreiben. Die Resonanz des Crowdfundings und die finanzielle Unterstützung aus der Hamburger Wirtschaft waren wirklich erstaunlich. Jedoch, selbst mit dieser Unterstützung wäre das Team immer noch mit einer erheblichen Unterdeckung des Budgets in die nächste Saison gegangen, die wir allein hätten tragen müssen. In Anbetracht der Tatsache, dass wir in den vergangen 14 Jahren alleinig alle Verluste geschultert haben und der Tatsache, dass es unser übergreifendes Ziel war, nur ein Team in der Liga zu besitzen, sind wir nicht weiter bereit, Verluste dieser Größenordnung auszugleichen. Wir sind uns der Folgen dieser Entscheidung bewusst, ebenso der Schwierigkeiten, die diese insbesondere für die Angestellten, die Spieler, das Management und die Fans mit sich bringt."
Bis zu letzten Sekunde hatten viele Fans, prominente Aktive aus unterschiedlichen Sportarten und allen voran Freezers-Kapitän Christoph Schubert gehofft und um Spendengelder geworben. Kurz vor Mitternacht waren auf diese Weise eine halbe Million Euro zusammengekommen. Dazu kam ein sechsstelliger Betrag eines unbekannten Spenders, so dass auf einem eigens eingerichteten Konto über einen Million Euro bereitlag.
Darüber hinaus gab es laut Hamburger Medienberichten Zusagen von zwei ausländischen Investoren im sechsstelligen Bereich. Doch dies alles war am Ende vergebens. Moritz Hillebrand, Europasprecher der Anschutz Entertainment Group (AEG) hatte bereits am Nachmittag verlauten lassen, dass es den Amerikanern weniger um die Unterstützung von Sponsoren, sondern um Investoren geht. Hillebrand sagte gegenüber dem Hamburger Abendblatt: "Wir suchen einen Partner, der Freezers übernimmt und keine Sponsoren."
Aus der DEL-Zentrale gab es um Mitternacht keine Stellungnahme zum Thema Hamburg. Auf Nachfrage von Eishockey NEWS sagte Matthias Schumann, Leiter Öffentlichkeitsarbeit der DEL, lediglich: "Wir äußern uns grundsätzlich nicht zum laufenden Lizenzierungsverfahren. Nach der Mitteilung der Freezers treten jetzt die üblichen Modalitäten des Nachrücker-Verfahrens in Gang." Wie bereits mehrfach gemeldet, hatte aus der DEL2 einzig Bremerhaven eine fristgerechte Meldung bei der DEL eingereicht und die erforderlichen Sicherheitsleistungen hinterlegt. Das bedeutet: Bremerhaven wird nun am DEL-Lizenzierungsverfahren, das voraussichtlich Ende Juni abgeschlossen sein wird, teilnehmen.