Ilja Vorobjev. Foto: imago
Ilja Petrowitch Vorobjev spielte über 400 DEL-Partien, wurde russischer Meister und gewann mit Metallurg Magnitogorsk als Co-Trainer 2014 sowie als Cheftrainer im Frühjahr den Gagarin Cup. Zur Vorbereitung auf die neue Saison weilte er mit seinem Team in Garmisch. Hier traf Daniel Keienburg auf einen jungen Erfolgstrainer mit großen Zielen.
Herr Vorobjev, welcher Gedanke kommt Ihnen als erster in den Sinn, wenn Sie an die KHL denken?
Ilja Vorobjev: "Es ist die zweitbeste Liga der Welt. Sowohl sportlich, als auch finanziell. Noch wichtiger ist aber die positive Entwicklung insgesamt: Wenn ich das vergleiche mit meiner Zeit in der russischen Superliga vor zehn, zwölf Jahren, erkennt man vor allem bei den Hotels, Eishallen und der gesamten Organisation den großen Schritt."
Sie haben lange in der DEL gespielt, Ihre Trainerkarriere aber in Russland gestartet. Haben Sie in Deutschland keine Chance bekommen?
Vorobjev: "Nein, dass würde ich nicht sagen. Ich bin seit 1993 in Deutschland, wohne mit meiner Familie immer noch in Frankfurt. Für uns ist die Stadt unsere Heimat, aktuell pendeln wir hin und her. Meine Spielerkarriere musste ich wegen einer Gehirnerschütterung beenden. Damals sind die Lions gerade pleite gegangen und wir haben den Neuaufbau mit den Löwen in der zweiten Liga gestartet. Ausgestiegen bin ich aus diesem Projekt, weil mir mein Vater in Russland die Chance gab, zu lernen, wie man coacht."
Pjotr Vorobjev gilt in Russland als Trainerikone, gewann unter anderem mit der Junioren-Sbornaja den WM-Titel und wurde russischer Meister. Toll, wenn man einen so bekannten Vater wie Sie hat, oder?
Vorobjev: "Ja. Er hat mir die Tür geöffnet. Er wollte damals aufgrund seines Alters keinen KHL-Club mehr coachen und übernahm als Cheftrainer die Juniorenmannschaft von Lokomotive Jaroslawl mit der Bedingung, dass ich als Co-Trainer mit an Board bin. Durch das Flugzeugunglück haben wir dann nur kurz in der Juniorenliga MHL, aber hauptsächlich in der zweithöchsten VHL beim Neuaufbau gearbeitet."
Lassen Sie uns wieder zurück auf Ihre Spielerkarriere und die Zeit in Deutschland blicken. In einem Interview bezeichneten Sie diesen Schritt als sehr wichtig für Ihre persönliche Entwicklung. Warum?
Vorobjev: "Es ging sicherlich nicht um das Geld. Deutschland war ein fremdes Land für mich, eine ganz andere Kultur. Sich hier als junger, damals noch ausländischer Spieler durchzusetzen, war interessant und eine wertvolle Erfahrung. Nicht ohne Grund wohnen wir bis heute in Frankfurt. Auch die harte Spielweise konnte mich nicht abschrecken. Im Gegenteil, es hat mir Spaß gemacht, auch mal zu prügeln. Die nordamerikanischen Kollegen haben mir gesagt: Du bist kein typischer Russe!"
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