Mitgliederversammlung vorzeitig abgebrochen Security, Stimmentzug, Ermahnungen: Abwahlantrag von Wolfgang Sorge wegen Formfehlers abgelehnt

Der Antrag auf Abwahl von Wolfgang Sorge, Präsident des Landeseissportverbandes NRW, ist bei der Mitgliederversammlung am Montagabend in Dortmund wegen eines Formfehlers abgelehnt worden. Die Versammlung wurde bereits beim zweiten Punkt - eben der Abwahl - abgebrochen. Achim Staudt, Sportobmann des Krefelder EV, sagte auf Anfrage von Eishockey NEWS: "Wir müssen überlegen, wie es jetzt weitergeht. Wir haben uns gestern Abend bereits noch kurz beraten." Eine außerordentliche Mitgliederversammlung wird angestrebt.

Bernd Schnieder, Präsident des neuen Eishockeyverbandes NRW: "Herr Sorge wird bestimmt keine Ruhe geben. Erst einmal hat er erreicht, was er erreichen wollte. Er ist weiter im Amt. Aber im Eishockeysport geht es weiter nach unten, wenn Herr Sorge weiter im Amt ist. Er wird so lange kämpfen, bis alles kaputt ist."

Marc Hindelang, Vizepräsident des DEB, sagte: "Wir sind bestürzt, dass Eishockey mit solch chaotischen Vorfällen in Zusammenhang gebracht wird. Das ist und bleibt nicht gut für den Ruf des Eishockeys." Zwar geht es nach wie vor um jede Menge Geld, der Spielbetrieb ist durch die Sitzung aber nicht in Gefahr. Bereits am Wochenende startet der Spielbetrieb in Nordrhein-Westfalen. Er wird durch den EHVNRW durchgeführt.

Die Sitzung in Dortmund konnte erst mit rund 75-minütiger Verspätung gegen 20.15 Uhr beginnen. Denn drei Security-Mitarbeiter kontrollierten am Eingang mittels Passfotos die Personen. "Teilweise wurden Leute direkt abgewiesen, wie Bernd Schnieder, Präsident des EHVNRW", sagt Staudt. Es handelte sich größtenteils um Gründungsmitglieder des neuen Verbandes. "Wir hatten vorsorglich das Stimmrecht dann auf andere Vereinsmitglieder übertragen, denen dann aber das Stimmrecht entzogen wurde, weil wir Außenstände nicht bezahlt haben." Dabei handelte es sich um die Strafen gegen die Gründungsvereine des EHVNRW. "Dazu hatten wir aber auch noch keine Mahnung erhalten", so Staudt.

Erst nachdem die Öffentlichkeit der Versammlung hergestellt worden war, durften alle an der Sitzung teilnehmen - auch Dr. Christoph Niessen der Präsident des Landessportbundes NRW. Teilweise wurde den Vereinen aber das Stimmrecht gekürzt, da sie nur noch passives Mitglied seien. Die Abstimmung zur Abwahl von Wolfgang Sorge (der Antrag war vom Neusser SK gestellt worden), der auch immer wieder Ermahnungen an die Mitglieder verteilte, wurde dann gar nicht durchgeführt. "Für uns war der Antrag verständlich ausgeführt, für Herrn Sorge nicht", erklärte Schnieder. Sorge führte jedoch keinen Grund an, warum er nicht korrekt sei. "Das hat er nicht gesagt, nur dass er nicht korrekt ist. Das ist keine Art und Weise, wie man mit den Mitgliedern umgeht."

Nun müssen die Vereine handeln, doch das Satzungswerk, das von ihnen auch in der Vergangenheit abgenickt wurde, gibt nicht allzu viele Möglichkeiten, wie Staudt ausführt: "Herr Sorge kann sich auch immer wieder hinter irgendwelchen Dingen verstecken. Das wurde aber auch von den Mitgliedern in der Vergangenheit abgenickt. Frau Bollig, seine rechte Hand, hat in den vergangenen Jahren immer geschickt Stimmen gesammelt und zu den Vereinen gesagt: Auf die Sitzungen braucht ihr ja nicht hingehen, da gehts eh nur um Eiskunstlauf." Nun sei das aber anders, erklärt Schnieder: "Die Mitglieder wachen endlich auf und erkennen, dass es nicht so weitergeht."

Michael Bauer