Ein paar Kaltgetränke auf die Olympia-Teilnahme Erleichterung und Jubel im deutschen Lager: "Wir hatten hier eine Mission und die haben wir erfüllt"

Es ist die berühmte "Ausgerechnet"-Geschichte. Ausgerechnet Tom Kühnhackl schoss die deutsche Nationalmannschaft mit seinem Siegtor in der 55. Minute zu Olympia. Es ist die Krönung eines verrückten Jahres für den Landshuter. Von der AHL über den Stanley Cup-Sieg bis hin zu Olympia. "Es geht fast nicht besser", meint der 24-Jährige dazu selbst.

Dabei war das entscheidende Spiel gegen Lettland das erwartet harte Stück Arbeit. "Wir wussten, dass es schwer werden würde und das hat sich dann auch gezeigt", meinte Leon Draisaitl. Und Marcus Kink ergänzt. "Nach dem Anschlusstor waren wir etwas geschockt. Die Halle ist laut geworden, das schüchtert jede Mannschaft etwas ein. Aber wir haben die Nerven behalten und dann in Überzahl eiskalt zugeschlagen." Mit Powerplay-Tor Nummer sieben löste die DEB-Auswahl das Ticket nach Pyeongchang - auch ein Zeichen der Qualität, die das deutsche Team bei diesem Turnier auszeichnete. "Wir hatten hier einige Jungs dabei, die das einfach können. Das hat man auch gegen Lettland gesehen", wusste Kink.

Die Erleichterung nach der erfüllten Mission war jedenfalls bei allen deutlich erkennbar. Video-Coach Christian Künast jubelte auf der Tribüne ausgelassen, DEB-Präsident Franz Reindl war der abgefallene Druck schier physisch anzumerken und auch die vielen hundert deutschen Fans in der Halle machten sich deutlich bemerkbar. Die Stimmungslage brachte Verteidiger Christian Ehrhoff auf den Punkt. "Wir sind überglücklich, dass wir es geschafft haben, uns wieder für Olympia zu qualifizieren."

Mit den 60 Minuten gegen Lettland hat man sich die Qualifikation nun auch redlich verdient. "Das Tempo war brutal. Nach dem ersten Drittel habe ich gedacht: Wow, was für ein schnelles Spiel. Nach dem zweiten Drittel habe ich gedacht, irgendwann muss es doch mal langsamer werden. Aber es wurde nicht langsamer", fasst Kink die intensiven und hochklassigen 60 Minuten zusammen. Hinzu kam das Publikum. "So eine Stimmung kennt man aus Nordamerika nicht. Die Atmosphäre war super. Auch von den deutschen Fans. Es war super, dass so viele gekommen sind", war auch Goalie Philipp Grubauer beeindruckt. "Und jetzt fahren wir zu Olympia." Auch, weil man am Ende das nötige Glück auf der Seite hatte. "Am Ende hätte es auch Penalty geben können bei der Strafzeit. Das haben wir Glück gehabt, aber das braucht man auch", war Grubauer ehrlich.

Der deutschen Feierlaune tat das freilich keinen Abbruch. Langsam begann das deutsche Team im Stadion, steigerte sich dann schon im Bus auf dem Weg zum Mannschaftshotel, wo die Stimmung dann ihren Höhepunkt erreichte. An diesem Abend hatten sich das aber alle verdient. Denn wie meinte doch Bundestrainer Marco Sturm. "Wir hatten hier eine Mission und die haben wir erfüllt."

Tobias Welck