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Montag, 12. September 2016

So lief die Eisbereitung in Frankfurt Said Hakim und die Eis-Zauberer vom Summer Game, die auch schon mal einen Bergsee zufrieren lassen

Said Hakim beim Summer Game in Frankfurt
Foto: Bauer

Eishockey bei 30 Grad in der Fußball-Arena? Viele zeigten sich im Vorfeld des Summer Games in Frankfurt skeptisch, doch von den Verantwortlichen und den Spieler gab es Lob: "Man muss sagen, dafür dass das Wetter überhaupt nicht mit gespielt hat, hat das Team von ISS einen super Job gemacht. Die haben wirklich alles rausgeholt", sagte Kassels Goalie Markus Keller. Said Hakim von der Firma ISS ist der Verantwortliche für den im wahrsten Sinne des Wortes Eis-Zauber, den er auch schon einmal so veranstaltet hat.

Wie lange haben die Arbeiten für die Eisfläche gedauert?
Said Hakim: "Wir haben am Montag um acht Uhr mit den Aufbauarbeiten begonnen und waren am Donnerstag fertig."

Wie groß ist die Herausforderung, Eis bei diesen Temperaturen zu machen?
Hakim: "So könnte es ja jeder, das ist schon eine Herausforderung. Aber darauf haben wir uns ja eingestellt. Wir haben vom Wetterdienst aus Offenbach die Werte der letzten 15 Jahre bekommen und die erst noch einmal getippt. Denn vor zwei oder drei Jahren hatte es am 10. September schon mal 30 Grad, die meisten anderen Jahre war es aber viel kühler. Die Verantwortlichen der DEL2 haben sich aber bei uns abgesichert, wir hatten bei der Produktion einen Probeaufbau bei 30 Grad gemacht, der wurde abgenommen und dementsprechend sind wir guten Gewissens hierhergefahren."

Wie dick ist denn das Eis?
Hakim: "An den dünnsten Stellen hatten wir sechs Zentimeter, an anderen Stellen aufgrund von Unebenheiten auf der Fläche sogar 15 Zentimeter."

Was war an Technik im Einsatz?
Hakim: "Wir haben insgesamt 880 Meter Verbindungsverrohung zwischen der Kältetechnik vor dem Stadion und drin, die sind sechs Zoll dick. Dann sind insgesamt neun Kaltwassersätze im Einsatz mit 25.000 Liter Sole, das ist das Medium, das heruntergekühlt wird. Das besteht aus zwei Dritteln Wasser und einem Drittel Glykol. Wir brauchen ca.130.000 Liter Wasser und haben 120.400 Meter Eismattenschlauch verlegt."

In einer normalen Eishalle hat es zehn, zwölf, vielleicht ein paar mehr Grad, wenn es eine Multifunktionsarena ist. Wie haben Sie sicher gestellt, dass die Temperaturen gleich bleiben?
Hakim: "Wir machen das ja nicht erst seit gestern, sondern haben schon vor 35 Jahren die erste mobile Eisbahn gebaut. 1980 beim Experimentieren mit einer Wärmepumpenheizung vereisten wir erstmalig einen Absorber. Daraufhin entwickelten wir die weltweit erste, indirekt gekühlte Kunsteisbahn mit Absorbermatten. Aber wir haben natürlich auch unsere Tricks und Erfahrung. Wir haben solche Geschichten schon für Eisshows in Australien, Neuseeland, Japan oder in Singapur gemacht. Am Strand, im Zelt bei 40 Grad ohne Kühlung. Wir haben für den Hollywood-Film Harry Harry Potter bei 34 Grad einen Bergsee zugefroren."

Und das hier?
Hakim: "Wir sind stolz hier, dass wir hier eine ganze Reihe von Rekorden gebrochen haben. Noch nie waren bei einem DEL2-Eröffnungsspiel so viele Leute und noch nie hat ein professionelles Eishockeyspiel bei diesen Temperaturen stattgefunden."

Doch: In Las Vegas vor 25 Jahren vor dem Ceasar's Palace Hotel
Hakim: "Da hatte es 23, 24 Grad gehabt und die hatten ein Loch im Eis gehabt. Da hat Wayne Gretzky gesagt, stellt eine Pylone auf und wir fahren herum. Und so haben sie es auch gemacht. Das haben wir nicht gehabt, aber wir hatten natürlich auch keinen Wayne Gretzky auf dem Eis."

Das heißt, jeder der kommt und sagt, Eishockey bei 30 Grad kann nicht klappen
Hakim: "Der darf zu uns kommen und sich davon überzeugen, dass es mit dem richtigen Partner klappt."

Aber auch zum richtigen Preis oder? Was kostet das Ganze den Verantwortlichen?
Hakim: "Das sind sicher 99 Prozent weniger als sich manche das vorstellen. Wir liegen im niedrigen sechsstelligen Bereich."

Interview: Michael Bauer


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