Rupert Meister
Foto: M. Bauer
Rupert Meister ist einer der renommiertesten Trainer im deutschen Nachwuchs. Der 51-jährige Ex-Torhüter war unter anderem drei Jahre in Bern Nachwuchs-Chef und arbeitet aktuell mit der Landshuter DNL-Mannschaft. Kein Wunder, dass Meister auch zum Thema Ausländerregelung und Nachwuchs in Deutschland etwas zu sagen hat. Im Gespräch mit Eishockey NEWS macht Meister deutlich, dass er gegen Quotenplätze für deutsche Spieler ist.
Herr Meister, die Diskussion um eine Ausländererhöhung in der DEL wird emotional geführt. Wie stehen Sie als ein im Nachwuchs beschäftigter Coach zu diesem Thema?
Rupert Meister: "Das ist eine schwierige Frage. Vor einigen Jahren hat die Liga gesagt, wir reduzieren, zur Zeit denkt man wohl wieder entgegengesetzt. Ich nehme an, dass da wirtschaftliche Interessen dahinterstehen. Als Erstes denkt man, das ist schlecht. Aber wenn parallel die DEL sagt, wir verwenden dafür Geld, um die Nachwuchsarbeit zu forcieren, dann sieht das wieder etwas anders aus. Am Ende entscheidet das doch auch der Zuschauer mit seinem Besuch im Stadion, was er sehen will. "
Sie finden das also nicht per se negativ?
Meister: "Fakt ist eines: In einer Profliga sollen auch nur die Besten spielen. Ganz egal, ob jemand 17, 25 oder 35 Jahre alt ist. Ein Trainer im Profibereich kann gar nicht vorrangig daran denken, das deutsche Eishockey besser zu machen. Er hat Gesellschafter, Sponsoren und Fans im Nacken. Da geht es darum, ob du gewinnst oder verlierst. Das ist die Wahrheit und ein ganz klarer Fakt. Wie viele U20-Nationalspieler haben denn in den letzten Jahren den Sprung in die DEL geschafft? Haben sie zu wenig Niveau, haben wir zu wenig Mut, haben wir zu viele Ausländer? "
Sie waren lange Zeit in der Schweiz tätig. An diesem Beispiel sieht man, dass eine Ausländerreduzierung tatsächlich einen positiven Effekt auf die Nationalmannschaft hat.
Meister: "Das System dort gefällt mir. Ein Schweizer Spieler, der in der NLA spielt und nicht im eigenen Club ausgebildet wurde, kostet die Clubs rund 25.000 Franken - pro Saison. Und klar, mit vier erlaubten Importspielern agieren Schweizer Nationalspieler logischerweise in spielentscheidenden Situationen wie in Über- und Unterzahl. Des Weiteren ist die Aussicht, sich zu etablieren für die Top-Talente entsprechenden höher."
Was können wir in Deutschland machen?
Meister: "Der Ansatz mit dem Fünf-Sterne-Programm ist gut. Besonders, dass es den ersten Stern für die Rekrutierungsarbeit gibt. Das ist eine gute Basis. Aber solche Programme können nicht so schnell greifen. Wir müssen uns fünf Jahre bis zehn Jahre Zeit geben. Es gibt auch in anderen Ländern Programme, die schon länger und vielleicht besser ineinandergreifen. Und es muss auch ein finanzieller Rückfluss da sein. Die Finanzierung ist sicher ein entscheidendes Thema."
Das ausführliche Interview mit Meister, in dem er auch über die Chancen und Gefahren der Nachwuchs-Akademie in Salzburg, das Trainerproblem in Deutschland und Powerplay 26 spricht, lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe der Eishockey NEWS.