Scott Timmins
Foto: Schindler
Es war ein Schock für die Straubing Tigers: Am frühen Morgen des 24. Dezember baute Stürmer Scott Timmins unter erheblichem Alkoholeinfluss einen Autounfall, der von der Polizei aufgenommen wurde. Beteiligt war aber nur das Auto von Timmins, Personenschaden gab es keinen. Der Kanadier stand deshalb auch nicht im Kader beim Auswärtsspiel am Montag in Köln. Nach einem Gespräch am Dienstagvormittag erhielt der 27-Jährige zwar eine vereinsinterne Strafe, darf aber bei den Tigers bleiben und erhält eine zweite Chance. Danach stellte sich der Stürmer der Presse - und gab erstaunliche offene Antworten und Einblicke.
Scott, können Sie zu den Geschehnissen vom Samstag noch einmal Stellung nehmen?
Scott Timmins: "Zuallererst möchte ich mich entschuldigen für diese schreckliche Sache. Ich möchte mich vor allem bei der Organisation der Straubing Tigers entschuldigen, die ich durch mein Verhalten so sehr geschädigt habe. Ich wurden von meinen Eltern eigentlich anders erzogen. Ich muss sagen, dass Alkohol ein großer Faktor für meine Probleme ist."
Welche Konsequenzen ziehen Sie für sich daraus?
Timmins: "Ich werde meinen Lifestyle ändern. Ich bin froh, dass niemand verletzt wurde. Aber mir ist klar, dass ich in meinem Leben einiges verändern muss und Hilfe brauche. Es ist keine Frage, ich werde nie mehr Alkohol trinken. Auch andere Team-Kollegen trinken keinen Alkohol und kommen sehr gut damit klar."
Würden Sie sagen, Sie haben ein Alkoholproblem?
Timmins: "Ich würde das so nicht sagen. Ich habe eine schreckliche Entscheidung getroffen. Es ist ein Problem, welche Handlungen und Entscheidungen ich unter Alkoholeinfluss treffe."
Es gab 2013 in San Antonio bereits einen Vorfall, wo Sie betrunken in ein fremdes Haus eingestiegen sind im Glauben, es wäre Ihr eigenes. Sie haben damals auch eine Nacht im Gefängnis verbringen müssen.
Timmins: "Ich dachte, das wäre vorbei und ich würde nie mehr solch schlechte Entscheidungen treffen, wenn ich etwas getrunken habe. Ich bin deshalb der Organisation sehr dankbar, dass sie mir helfen will."
Wie haben Sie die letzten Tage erlebt?
Timmins: "Es waren die längsten 72 Stunden meines Lebens. Ich habe kaum geschlafen und mir viele Gedanken gemacht. Ich habe mich gefragt, was die Zukunft für mich bringt, was ich mit meinem Leben machen werde. All solche Dinge."
Es gab 2015 einen familiären Vorfall, der Sie offenbar bis heute belastet. Wollen Sie darüber sprechen?
Timmins: "Ich will das hinter mir lassen, auch wenn es schwer ist. Ich möchte Hockey spielen und nicht darüber reden."
Hockey spielen können Sie nun wieder, denn Sie erhalten sozusagen eine zweite Chance.
Timmins: "Ich bin den Straubing Tigers dafür sehr dankbar. Und ich bin sehr dankbar, was dieser Club in den letzten 72 Stunden für mich getan hat. Es ist das Letzte, das ich tun wollte, dass diese Organisation durch mich in so eine Situation gerät."
Wie haben Ihre Team-Kollegen reagiert?
Timmins: "Ich habe am Samstag eine SMS an alle Teamkollegen geschickt und mich bei ihnen entschuldigt, dass ich sie so im Stich gelassen und enttäuscht habe. Jeder, wirklich jeder Spier hat geantworten und mir Mut zugesprochen. Sie haben geschrieben, dass sie mich lieben, dass sie wissen wie ich wirklich bin und dass sie zu mir stehen. Das hat mir sehr gut getan."
Interview: Tobias Welck