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Mittwoch, 19. April 2017

Ehemaliger tschechischer Nationalspieler Eishockey-Legende Augustin Bubník verstorben

Augustin Bubnik ist nach längerer Krankheit verstorben. Foto: imago

Nach längerer Krankheit ist am Dienstag in Prag der tschechoslowakische Weltmeister (1949), finnische Nationaltrainer (1966-69) und spätere Politiker Augustin "Gustav" Bubnik verstorben. Der gebürtige Prager wurde 88 Jahre alt. In seiner tschechischen Heimat galt er bereits zu Lebzeiten als Legende, auch weil er 1950 mit elf weiteren Nationalspielern einem kommunistischen Schauprozess zum Opfer fiel. Als Flügelstürmer hatte Bubnik 1948 mit der Tschechoslowakei Olympiasilber in St. Moritz und ein Jahr später den WM-Titel in Stockholm geholt. Als der Abflug der Mannschaft des WM-Titelverteidigers im März 1950 zur WM in London kurzfristig storniert wurde, waren die Spieler darüber sehr ungehalten. In einer Prager Kneipe ließen sie ihrem Unmut freien Lauf, wurden angeschwärzt und danach vom kommunistischen Regime abgestraft. In einem Schauprozess wurden zwölf Spielern Spionage, Hochverrat und die Zerrüttung der volksdemokratischen Ordnung zur Last gelegt. Bubnik bekam mit 14 Jahren Freiheitsentzug die zweihöchste Gefängnisstrafe, ein paar davon musste er im Uranbergbaulager in Jáchymov verbringen. 1955 wurde er begnadigt, doch die große Eishockeybühne durfte er vorerst nicht mehr betreten. Als Spieler war er für das Nationalteam und für die erste Liga gesperrt.

In seiner anschließenden Trainer-Karriere war er unter anderem drei Jahre Chefcoach in Finnland. Für diese Tätigkeit sowie die Einführung neuer Trainingsmethoden in Finnland wurde er dort 2003 in die Hall of Fame aufgenommen. Sein Einzug in die Ruhmeshalle des tschechischen Eishockeys erfolgte erst fünf Jahre später.

Augustin Bubnik bestritt 25 Länderspiele, in denen er 16 Tore erzielte. Mit LTC Prag (1946-49) und ATK Prag (1950) wurde er insgesamt fünfmal tschechoslowakischer Meister. Seine schlimmen Erfahrungen mit dem kommunistischen Regime haben Augustin Bubnik nach der Wende auch noch politisch aktiv werden lassen. Von 1998 bis 2002 war er Abgeordneter der konservativen Bürgerdemokraten (ODS) im tschechischen Parlament.

Lothar Martin


Kurznachrichtenticker

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