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Montag, 24. August 2015

Jason Ulmer aus Linz im Interview „Die Champions League gibt uns die Chance, gegen Teams aus besseren Ligen zu spielen“

Jason Ulmer (hier rechts) ist froh, mit Linz an der Champions Hockey League teilnehmen zu können. Foto: Archiv/City-Press

Jason Ulmer, der mittlerweile 36-jährige kanadische Stürmer, verbreitete von 2005 bis 2013 in der DEL (Stationen Kassel, Hannover, Wolfsburg und München) Schrecken bei den gegnerischen Goalies. Zur Saison 2013/14 suchte er ein neues Betätigungsfeld und fand es in Österreich beim EHC Liwest Black Wings Linz. Mit seinem Team steht er in der diesjährigen Champions Hockey League und trifft dabei auf die Teams von TPS Turku (Finnland) und den DEL-Halbfinalisten aus Düsseldorf. Nach dem Spiel bei der DEG (Endstand 6:3 für das Team von Christof Kreutzer) sprach Eishockey NEWS mit Ulmer.

Mister Ulmer, was waren die Gründe, dass Sie nach sehr erfolgreichen Jahren die DEL verlassen haben?
Jason Ulmer; "Die DEL ist eine großartige Liga und wenn man älter wird, wird es auch immer schwieriger mithalten zu können. So wurde es für mich dann Zeit, einen Tapetenwechsel vorzunehmen. Linz ist eine tolle Stadt und bietet zudem auch die Gelegenheit Eishockey zu spielen. Manchmal muss man halt so eine Entscheidung treffen, auch wenn sie einem sehr schwer fällt - ich habe Deutschland genossen und sehr gerne in der DEL gespielt, aber ich habe gespürt, dass es Zeit war zu gehen. Es lag auch noch kein neues Angebot in Deutschland vor und so habe ich die Gelegenheit ergriffen. Wartet man zu lange, steht man letztendlich ohne Verein da."

Könnten Sie einen Vergleich zwischen dem Eishockey in Deutschland und Österreich anstellen?
Ulmer: "Wie ich bereits erwähnte, wird in der EBEL auch gutes Eishockey gespielt. Wir haben vielleicht sechs stärkere und sechs schwächere Teams, wobei das auch keine einfachen Partien sind, während in der DEL das Verhältnis eher 12:2 ist. Auch wenn einige Mannschaften nicht so stark sind, arbeiten sie doch hart und machen einem das Leben schwer. Kurz zusammengefasst würde ich sagen, dass die Spielstärke tiefer ist und die Arenen komfortabler sind. Mit der Ausländerregelung ist es so ähnlich, wie in Deutschland - wir haben acht bis zehn Nordamerikaner pro Team. Dies war auch ein Grund, warum mir der Wechsel über die Alpen nicht so schwer fiel. Unser Team, den EHC Liwest Black Wings Linz, würde ich zu den stärkeren zählen. So war es für mich kein Rückschritt nach Linz zu wechseln. Ich muss sagen, es ist ein großartiger Ort."

Kommen wir zum Spiel in Düsseldorf. Wie sieht Ihre Einschätzung aus? Ist das Endergebnis von 3:6 okay?
Ulmer: "Nein, eigentlich nicht. Speziell, wenn wir nach 11 Minuten mit 2:0 in Führung gehen, müssen wir das Spiel anders weiterspielen. Aber wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht. Wir wussten, dass Düsseldorf ein sehr starkes Team hat und es kein 2:0-Spiel werden wird. Aber es waren einfach zu viele Gegentreffer im Mittelabschnitt. Vier Tore sind einfach zu viel. Und das hat es dann sehr schwierig gemacht."

Was war der Tenor in der ersten Drittelpause, als Ihr Team 2:1 in Führung lag? Den Chancen nach hätte sich keiner beklagen können, wenn Sie fünf Tore erzielt hätten
Ulmer: "Ja, sicherlich! Als wir das zweite Tor erzielt hatten, haben wir das Spiel mehr oder weniger kontrolliert. Wir wollten so weiterspielen wie bisher und noch das eine oder andere Tor erzielen. Aber sie sind schon ein gutes Team und wir haben ihnen die mit dem Anschlusstreffer die Gelegenheit gegeben, ins Spiel zurück zu kommen. Wir wussten, dass wir in der Rolle des Außenseiters, so einem Team nicht solche Einladungen geben dürfen zurück ins Spiel zu finden. Das erste Tor des Gegners war entscheidend. Dann ging es Schlag auf Schlag, 2:2, 3:2, 4:2, 5:2. Hätten wir noch einmal nach dem vierten DEG-Tor verkürzen können, wer weiß. Wir wollen und müssen aus dieser Niederlage lernen. Wir werden uns ja noch in Linz sehen!

Zum Schluss - was halten Sie von der Champions Hockey League grundsätzlich?
Ulmer: "Ich finde sie toll. Es ist schon etwas ganz anderes als einfach nur ein paar Vorbereitungsspiele zu absolvieren. Verstehen Sie es richtig - sie bedeuten für uns eigentlich nicht allzu viel, aber sie geben uns die Chance gegen Teams aus anderen, stärkeren und besseren Ligen zu spielen. Als solche sehe ich Finnland (TPS Turku) und Deutschland (Düsseldorfer EG) an. Hier können wir eine ganze Menge lernen und unser Spiel verbessern. Ich denke, die CHL hilft uns weiter. Und außerdem freue ich mich, auf diese Weise wieder in Düsseldorf spielen zu können.
Interview: Ivo Jaschick


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Notizen

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