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Donnerstag, 28. März 2019

Update: Keine weiteren Arbeiten am Donnerstag Ammoniak-Unfall im Straubinger Eisstadion: Knapp 250 Personen evakuiert, 14 Verletzte, rund 500 Einsatzkräfte zur Hochphase im Einsatz

Foto: Bayer

UPDATE (Donnerstag 10.45 Uhr). Große Probleme bereitete am Mittwoch ein Ammoniakunfall im Straubinger Eisstadion. Mehrere Menschen mussten verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden, viele Schüler, Bewohner und Geschäftsleute wurden evakuiert. Straßensperren schränkten den Verkehr ein. Erst gegen 17 Uhr am Mittwochnachmittag gab die Polizei vorsichtige Entwarnung und hob fast alle Sperrungen auf. Derweil kann die durch den Vorfall ebenso betroffene Geschäftsstelle der Straubing Tigers zu Beginn der neuen Woche wieder öffnen.

Gegen 7.30 Uhr wurde laut Polizeimeldung durch eine Meldeanlage Alarm ausgelöst. Die Feuerwehr stellte kurz darauf auslaufendes Ammoniak, welches bereits in niedriger Konzentration wahrnehmbar ist, aus einer durch Fräßarbeiten beschädigten Leitung unter der Spielfläche des Eisstadions fest. Im Stadion hatten erst vor Kurzem die Arbeiten zur Sanierung der Spielfläche begonnen. Nun sollte das Eis abgefräst werden.

Dabei wurde zunächst vermutet, dass die Leitung nicht direkt von der Maschine getroffen wurde, sondern die daraus resultierenden Druckwellen den Schaden an den Rohren erzeugt hatten. Im Laufe des Tages stellte sich jedoch nach Informationen des Straubinger Tagblatts heraus, dass tatsächlich die Fräßarbeiten dafür verantwortlich waren. Insgesamt seien drei Leitungen sichtbar beschädigt, an zwei weiteren wurden Löcher festgestellt. Dies belege ein Foto der Feuerwehr. Demnach habe die Fräse den Beton beschädigt. Im Laufe des Tages konnte die in Mitleidenschaft gezogene Leitung verschlossen werden. Das in der Leitung verbliebene Ammoniak wurde durch eine Spezialfirma aus München beseitigt. DonauTV berichtete am Abend, dass das Ammoniak im Zuge der Bauarbeiten am Donnerstag hätte abgepumpt werden sollen.

Ein Sprecher der Stadt Straubing konnte am Donnerstagmorgen auf Nachfrage von Eishockey NEWS keine weiteren Angaben zum Unfallhergang machen. Man wolle sich zu laufenden Ermittlungen nicht äußern. Am Donnerstag liefen keine weiteren Arbeiten im Stadion, es würden aber weiterhin Schadstoffmessungen durchgeführt. Weitere Informationen wolle man am Nachmittag bekannt geben, hieß es.

Aus Sicherheitsgründen wurden am Mittwoch neben 118 Schülern aus einer Berufsschule 130 Personen aus den umliegenden Gebäuden evakuiert, der Verkehr in der Stadt war durch weitreichende Sperrungen massiv beeinträchtigt. Ein Kriseninterventionsteam wurde angefordert. Rund 60 Menschen wurden aufgrund von Atemwegs- und Augenreizungen vorsorglich medizinisch untersucht. Später vermeldete die Polizei 14 Verletze, neun wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Insgesamt waren in der Hochphase rund 500 Einsatzkräfte aktiv.

Die Bürger im Stadtgebiet waren gebeten worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Am Nachmittag sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Stephan Bachl gegenüber DonauTV, die Konzentration von Ammoniak sei "noch immer tödlich" und unterstrich damit die Schwere des Unfalls. Die Feuerwehr hatte mehrere Messstellen zur Messung der Schadstoffkonzentration eingerichtet, um eine Gefährdung der Bevölkerung auszuschließen. Zuweilen lag der Wert im Eisstadion bei 1.150 ppm, wie ein Feuerwehrmann gegenüber Eishockey NEWS erklärte. Ab einer Ammoniak-Konzentration von 120 ppm werde eine Atemschutzmaske benötigt.

Gegen 17.10 Uhr am Mittwochnachmittag konnte durch die Feuerwehr Entwarnung gegeben werden, nachdem die Leitungen verschlossen waren und die Messungen der Feuerwehr keine überhöhten Belastungen mehr anzeigten. Auch die Sperrungen wurden aufgehoben. Die Kriminalpolizei Straubing hat in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Regensburg (Zweigstelle Straubing) die Ermittlungen zum genauen Hergang aufgenommen und will am Donnerstag darüber informieren, wenn weitere Ermittlungserkenntnisse vorliegen.

Zum Hintergrund: Im Eisstadion am Pulverturm (erbaut im Jahr 1967 und seither immer wieder umgebaut, erweitert und auch komplett geschlossen) ist eine auf zwei Sommerpausen ausgelegte Pistensanierung angelaufen. Im ersten Schritt soll die derzeitige in die Jahre gekommene Piste vollständig ausgebaut und ein neues Fundament eingebaut werden. Auf diese wird dann eine etwa 30 Zentimeter dicke Schotterschicht aufgebracht, auf der eine mobile Eisfläche errichtet wird, die bereits im Juli 2019 wieder von Tigers und Stammverein EHC Straubing genutzt werden können soll. Nach Ende der Saison 2019/20 wird dann die mobile Eisfläche wieder ausgebaut, der Schotter abgetragen und die Piste ordnungsgemäß fertiggestellt. Tigers und EHC Straubing könnten dann im Juli 2020 wieder aufs Eis.

Inwieweit die Geschehnisse vom Mittwochmorgen die Arbeiten verzögern, ist nach derzeitigem Stand unklar. Das finanzielle Gesamtvolumen der Sanierung beläuft sich auf rund 3,5 Millionen Euro. Die Geschäftsstelle der Straubing Tigers, die im Stadionkomplex integriert ist und am Mittwoch ebenfalls evakuiert wurde, ist ab Montag (1. April) wieder besetzt, teilte der DEL-Club am Donnerstagvormittag mit.

"Wir möchten uns an dieser Stelle bei den Einsatzkräften und Helfern für Ihren Einsatz bedanken. Alle Beteiligten haben schnell gehandelt und uns, als Hauptmieter des Eisstadions am Pulverturm, immerzu auf dem Laufenden gehalten", so Gaby Sennebogen, Geschäftsführerin der Straubing Tigers.

Michael Bayer, Sebastian Saradeth, Michael Bauer

Bilder vom Einsatz am Straubinger Eisstadion am Mittwochmittag (8 Einträge)

 

Kurznachrichtenticker

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  • Zum Auftakt von WM-Vorbereitungsphase 3 der DEB-Mannschaft ist Eishockey NEWS am Donnerstag, den 25.04.2024, beim Test-Länderspiel in Garmisch-Partenkirchen gegen Österreich wieder mit diversen Aktionen, unter anderem einer Tombola, im Olympia Eissportzentrum vertreten.
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  • Mit André Schrader, Tim Heffner und Andreas Hofer werden ein DEB-Schiedsrichter und zwei DEB-Linienrichter bei der Weltmeisterschaft der Top Division in Prag und Ostrava/Tschechien (10.-26. Mai 2024) mit dabei sein.
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